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Wild Coast, Townships und die Gardenroute

In Amanzimtoti, einem Vorort von Durban, erholten wir uns von dem anstrengenden Trip zu den Drakensberge und nutzten die Zeit für Wäsche waschen und der Beschaffung wichtiger Dinge an die wir im Vorfeld nicht gedacht haben, wie dem Steckdosenadapter für Südafrika (unser Worldadapter deckt diese Steckdosen leider nicht ab) und einem USB Car-Charger.

Auf zur Wild Coast

Ausgeruht machten wir uns einen Tag später auf an die Wild Coast, genauer gesagt nach Chintsa. Die Fahrt dahin berechnete Maps.me mit ungefähr 7 Stunden 30 Minuten. Tatsächlich gebraucht haben wir etwa 9 Stunden 40 Minuten inkl. einem Tankstop und einer 15 minütigen Pause. Der Weg dahin war wohl etwas anstrengend, aber auch unglaublich schön und vielfältig. Die Fahrt führte uns tief ins Land der Xhosa, vorbei an kleinen und grösseren Dörfern und überall sind die typischen Rundhütten, die sogenannten Rondavel, zu sehen. Die Vegetation wechselte sich ab mal durch dichte Wälder, grasbedeckte Hügel oder staubig trockene Gegenden. Die wirklichen Highlights während der Fahrt bildeten jedoch die Durchfahrt durch einige kleinere Städte. Wildes Gefusel und ein gepflegtes afrikanisches Durcheinander. Zu guter Letzt wurden wir kurz vor unserem Ziel durch eine Polizeikontrolle angehalten. Unwissend und gespannt was gleich passieren wird, fuhren wir auf die Seite und liessen die Fenster runter. "Howzit" sagte der Polizist und verlangte den Führerschein. Er blickte kurz darauf und auf das Auto und fragte dann: "Where is the Chocolate?" Leider konnten wir keine anbieten und er gab den Führerschein mit einem Grinsen auf dem Gesicht zurück und wünschte uns eine gute Fahrt.



Buccaneers Lodge & Backpackers

Unsere Unterkunft, die Buccaneers Lodge & Backpackers befindet sich perfekt gelegen auf einer Anhöhe inmitten von Grün und mit einer herrlichen Aussicht auf das Meer. Unsere Freude wurde noch grösser als die Dame von der Rezeption unser Zimmer zeigte. Die Aloe Ferox. Es handelte sich um einen Neubau mit 5 Wohneinheiten, alles sehr stimmig eingerichtet mit eigener Terrasse und Blick auf den Garten. Gleich nebenan befand sich der Gemeinschaftsraum und die Gemeinschaftsküche. Hier lässt es sich hervorragend ein paar Tage leben.


Zu unserer Überraschung trafen wir am darauffolgenden Morgen am Strand auf Lisa und Niko, welche sich gerade Surf-Unterricht geben liessen. Damit haben wir nicht gerechnet, das wir uns so schnell gleich wiedersehen. Der Strandabschnitt hier ist einfach wunderschön und auch ohne zu surfen machte es viel Spass sich in die grossen Wellen zu stürzen. Die Zeit verging, die Dunkelheit brach herein und unsere Mägen knurrten. Im nahgelegenen Supermarkt hatten wir uns mit ausreichend Lebensmittel versorgt, deshalb stand auf unserem heutigen Speiseplan Spaghetti alla Lucile und Remo. Alla Lucile und Remo bedeutet in unserem Fall, eine Tomaten-Basilico Sauce aufgepimpt mit feinem Speck, Zwiebeln und einer feingehackten Peperoni. Es schmeckte sehr lecker! Leider kehrte das Wetter am nächsten Tag und es regnete fast pausenlos. Immerhin das gratis Frühstück am Sonntag von der Buccaneers Lodge konnten wir noch draussen auf der Terrasse mit wunderschönem Ausblick geniessen. Der Rest des Tages verbrachten wir mit Lesen und Spiele spielen. Am nächsten Morgen mussten wir wieder einmal mehr Abschied nehmen. Hier wären wir gerne länger geblieben, aber schliesslich gibt es ja noch eine Menge mehr zu entdecken und so beluden wir unser Auto mit unseren sieben Sachen und düsten los Richtung Port Elizabeth.


Port Elizabeth

Die Fahrt nach Port Elizabeth gestaltete sich wieder ähnlich interessant wie die Fahrt nach Cintsa. Jedoch mit dem Unterschied das diesmal nicht die landschaftlichen Aspekte im Vordergrund standen, sondern die Bewohner dieser Region. Wir begegneten auf dieser Fahrt ungewöhnlich vielen Tieren. So sahen wir immer mal wieder ein paar Affen an den Strassenrändern und plötzlich tauchten da auch noch drei Giraffen auf beim vorbeifahren, wie cool ist das denn?!


Komischerweise deckte sich dieses Mal auch die angegebene Zeit auf Maps.me ungefähr mit der tatsächlich benötigten Zeit. Kurz nach Mittag trafen wir in Port Elizabeth ein und fuhren einmal quer durch die Stadt zu unseren nächsten Bleibe, das Island Vibe Backpackers. Insgesamt war es ein ziemlich freundliches Hostel und sehr cool war auch die Distanz zum Strand für ein Hostel mitten in einer Stadt. Okay es war eher in einem Aussenquartier in einer ruhigen Gegend, aber das Wichtigste lag alles mehr oder weniger in Gehdistanz. Gleich nach der Ankunft schlenderten wir der Promenade entlang und sahen einigen Surfern und Schwimmern zu wie sie den Wellen trotzten.


Walmer Township

Für den nächsten Tag haben wir wieder mal eine Tour gebucht, ein Besuch zu einem der grössten und bekanntesten Townships in Südafrika. In den Townships lebt der grösste Teil der schwarzen und farbigen Bevölkerung Südafrikas. Ehrlich gesagt wussten wir nicht genau was uns erwartet, jeder hat schon davon gehört und beim vorbeifahren auch schon solche Siedlungen gesehen und sowas gedacht wie: "Wow das sieht schon krass schlimm aus", aber neben all den anderen Annehmlichkeiten und dem Luxus überall kann dies schnell wieder in Vergessenheit geraten oder man macht sich einfach zu wenig Gedanken darüber. Im Hostel wurden wir von unserem Guide abgeholt und er stellte sich vor als Mzolisi Quazali (Mzolisi Quazali ist übrigens auch der Inhaber von Molo Tours, Touren können unter der Telefonnummer 082 970 40 37 oder unter molotours(at)gmail.com gebucht werden). Mzolisi Quazali wurde im Walmer Township geboren und lebt mit seiner Familie, seiner Frau und einer Tochter, immer noch da. Mzolisi gehört wie die meisten hier zum Volk der Xhosa. Die Sprache der Xhosa erkennt man sofort an den klickenden Lauten, welche er uns versuchte beizubringen, sich dabei aber köstlich an unseren bescheidenen Versuchen amüsierte. Wir fuhren also rein und plötzlich ist man in einer anderen Welt. Hier leben tausende Menschen auf engstem Raum. Manche Quartiere bestehen nur aus kleinen Wellblechhütten und einem Zaun drum herum, in anderen Quartieren wurde im Rahmen einer Erneuerung durch die Regierung einheitliche kleine Blockhütten errichtet. Der Strom reiche gerade mal für die Beleuchtung am Abend, deshalb zapfen viele Bewohner illegal Strom von benachbarten Quartieren an. Gekocht wird über dem Feuer, entweder im Haus oder draussen. Befestigte Strassen gibt es nur auf "Hauptstrassen". Die Schulen erinnern eher an alte Militärbaracken und die Bibliothek wurde in einem 40" Container eingerichtet. Wow wir waren echt geschockt. Das grösste Problem sei, dass den Menschen hier früher der Zugang zu Bildung verwehrt wurde, doch dies habe sich nun geändert und einige jugendliche welche es sich leisten können, studieren nun an Universitäten Architektur, Ingenieur etc. was wiederum anderen Bewohnern in den Townships zugute kommt.


Im Programm der Tour stand, dass ein Lunch inbegriffen sei. Der Lunch fand im Haus von Mzolisi und seiner Familie statt. Seine Frau und seine Tochter hatten ein feines afrikanische Menu für uns zubereitet und gleichzeitig erhielten wir so auch ein Bild davon, wie es in den baufälligen Hütten von innen aussieht. Wir standen auf nacktem Betonboden, das sei aber, weil er gerade das Haus am renovieren ist, lachte er.



Zum Schluss der Township Tour gingen wir mit ihm in ein Lokal eins trinken, wo sich die Einheimischen treffen und sich miteinander unterhalten über Politik und Sport. Auch Sightseeing von Port Elizabeth gehört zur Tour und Mzolisi zeigte uns die Sehenswürdigkeiten von PE. Es ist schon sehr kontrovers, wie ungleich die Verhältnisse verteilt sind. Auf grossem Raum leben einige wenige und auf kleinstem Raum leben sehr viele Menschen. Einen gewissen Charme kann man der Stadt aber nicht absprechen, die Erben der Kolonialzeit, vor allem der typische niederländische Baustil in Verbindung mit dem indischen Ozean und der mit Palmen gesäumten Strandpromenade strahlen ein besonderes Flair aus.

Die Gardenroute und Jeffrey's Bay

Nach zwei sehr interessanten Tagen in PE geht es nun endlich los auf der berühmten Gardenroute weiter nach Knysna (sprich Neisna). Eigentlich planten wir auch einen Aufenthalt in der unter Surfern berühmten "J-Bay" (Jeffrey's Bay), leider waren schon alle bezahlbaren Unterkünfte ausgebucht und unser Budget wollten wir nicht für ein teures Hotel überziehen, also wurde aus dem geplanten Aufenthalt ein kurzer Besuch gleich am morgen früh. Bei der Ankunft waren wir geflasht, jedoch nichrt wegen der Schönheit des Ortes, sondern der Menschenmasse. Jetzt ist auch klar wieso wir keine freie Unterkunft mehr fanden und auf einmal waren wir sogar froh darüber. Unser Plan für J-Bay war folgender: zuerst Frühstück im InFood Deli, dann kurz chillen am Strand und weiter nach Knysna. Das Infood Deli bekommt von uns glatt 10/10 Punkten. Auch Plettenberg Bay wäre bestimmt einen Besuch wert gewesen, aber aus zeitlichen Gründen mussten wir Plettenberg Bay sausen lassen.




Knysna

In Knysna sind wir im zweiten von drei Island Vibe Backpackers Hostel untergekommen. Knysna liegt geschützt an einer Lagune mit kleinen Stränden und umgeben von Naturschutzgebieten und bietet eigentlich alles was man braucht. Eigentlich haben wir für Knysna nichts grosses geplant, deshalb gingen wir am nächsten Tag runter an die Waterfront, welche sich hervorragend für einen kleinen Shoppingbummel eignet. Im Lonely Planet haben wir kurz was über den Ort Buffel's Bay gelesen und irgendwie zog es uns, vielleicht wegen dem klingenden Namen, dorthin. Buffel's Bay ist ein sagenhaft schöner Ort mit einem verhältnismässig recht einsamen Strand. Hier können schon mal Gedanken über ein mögliches Auswandererziel hochkommen...! Wir verbrachten also den ganzen Nachmittag hier bei bewölktem Himmel mit Baden und relaxen.



Aktuell sind wir in Mossel Bay angekommen, wo wir die nächsten 4 Tage über Weihnachten verbringen werden. An dieser Stelle wünschen wir euch deshalb ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest. Bis bald!


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