Ehrlich gesagt hatten wir Malaysia bei der Planung unserer Weltreise gar nicht so richtig auf dem Schirm und wussten dementsprechend auch nur sehr wenig über dieses Land. Umso positiver sind wir überrascht. Die multikulturelle Halbinsel beeindruckt mit malaiischen, chinesischen und indischen Einflüssen sowie schönen Stränden und Inseln. Malaysisch-Borneo wird durch das Südchinesische Meer getrennt und soll angeblich mit noch schöneren Landschaften und riesigen Regenwäldern in denen Orang-Utans leben aufwarten. Da Malaysisch-Borneo aber (noch) nicht auf unserem Weg liegt, beschränkt sich unser Trip auf die Halbinsel.
Melaka
Noch in Singapur haben wir uns Tickets für den Bus nach Melaka besorgt. Gezahlt haben wir dafür je 10 SGD, was umgerechnet in etwa 14 CHF für beide bedeutete. Der Bus war aber sehr luxuriös und bot mit nur gerade 30 Sitzplätzen ausreichend Beinfreiheit und war, wie fast überall, klimatisiert. Melaka ist ein idealer Start für ein Malaysia Trip wenn man von Singapur aus anreist. Man findet hier noch Überreste aus der Kolonialzeit der Portugiesen, Niederländer und Briten. In Chinatown befindet sich auch die bekannte Jonker Street und etwas abseits der Jonker Street fanden wir auch ein Hawker Center mit herrlichen Gerichten zu sehr günstigen Preisen. Insgesamt verbrachten wir hier zwei Nächte im NOMAPS Flashpacker Hostel. Dieses Hostel ist relativ neu, modern eingerichtet und man findet alles vor was das Backpacker Herz so benötigt.
Kuala Lumpur
Nach Melakka machten wir uns auf nach Kuala Lumpur. Am Busbahnhof Melakka Sentral haben wir uns zwei Tickets gekauft und zusammen 24 MYR gezahlt (ca. 5.80 CHF) Die Fahrt dauerte rund 2.5 Stunden bis wir am Terminal Bersepadu Selatan ankamen. Dieser riesige Busbahnhof gleicht eigentlich eher einem Flughafen und es herrscht auch reges Treiben hier. Wir brauchten einige Zeit bis wir uns orientieren konnten und fanden schlussendlich den Weg zur Metro, welche uns schliesslich ins Zentrum brachte. Eingecheckt haben wir im 1000 Miles für zwei Nächte. Ohne es zu wissen, fand am 31. Januar 2018 in Indien ein bedeutendes Fest statt: das Thaipusam.
Thaipusam (Tamil: தைப்பூசம் oder Thai Poosam Kavady) ist ein besonders von Tamilen am Vollmond des tamilischen Monats Thai (Januar/Februar) gefeiertes Hindu-Fest. Pusam bezieht sich auf einen Stern, der während des Festes seine höchste Position erreicht hat. Das Fest gedenkt einerseits des Geburtstags von Gott Murugan (auch Subramaniam oder Skanda genannt), dem jüngsten Sohn von Shiva und Parvati, sowie der Übergabe einer vel (Lanze) von Parvati an Murugan, damit er den Dämonen (Rakshasa) Soorapadman besiegen könne. Das Fest wird nicht nur im Süden von Indien ausgelassen gefeiert, sondern ebenso in Malaysia und Singapur. Auf den Maskarenen wird das Fest unter dem Namen Kavadi (Cavadee) gefeiert. So heißt allgemein ein mit Kettchen, bunten Stoffen oder Eisenstäben ausgestattetes Holzgestell, das die Gläubigen während der Prozession tragen. - Quelle: Wikipedia
Und das beste daran, die in Kuala Lumpur lebenden Inder feierten dies ausgelassen in den Batu Caves, was wir ohnehin besichtigen wollten. Vor den Batu Caves fanden wir viele Zelte vor in denen von Kleider über Goldartikel bis hin zu jeglichen Speisen alles verkauft wurde. Draussen befanden sich unzählige Fahrgeschäfte und haufenweise Berge von Abfall. Typisch Indien eben. Als der heftige Regen etwas nachliess, gingen wir zu den Höhlen. Vor dem Eingang trohnt eine 42,7m hohe Statue Murugans. Über eine steile Treppe mit 272 Stufen gelangt man in das innere der Höhlen. Während unseres Besuchs fanden gleich mehrere Zeremonien statt, teilweise mit etwas masochistisch anmutenden Riten. Wir waren echt glücklich, diesem Fest beiwohnen zu dürfen und nahmen viele schöne Erinnerungen mit nach Hause.
Am zweiten Tag stand Sightseeing in KLCC bevor. Vom Menara Kuala Lumpur, dem 4. höchsten Fernsehturm der Welt, verschafften wir uns einen kleinen Überblick über Kuala Lumpur. Man geniesst hier einen herrlichen rundum Blick über die Stadt. Danach machten wir halt beim wohl berühmtesten Wahrzeichen KL's, den Petronas Twin Towers. Da wir schon auf dem Menara KL waren, haben wir für die Petronas Towers keine Tickets mehr gekauft und die Towers von unten bestaunt. Die Mall unterhalb der Towers nutzen wir als kleine Abkühlung und Verschnaufpause. Am Abend haben wir uns sehr spontan mit Remo und Anna aus der Schweiz zum Abendessen verabredet, welche hier wohnen und arbeiten. Vielen Dank für den super schönen Abend, wir haben es sehr genossen. Wir wären gerne länger in Kuala Lumpur geblieben, denn im Gegensatz zu Singapur wirkt KL doch noch etwas authentischer und die Möglichkeiten etwas zu unternehmen sind sehr vielfältig.
Cameron Highlands
Nach heissen Tagen in Kuala Lumpur kam die frische, doch stark kühlere Luft in den Cameron Highlands genau richtig. In den Cameron Highlands wird viel Landwirtschaft betrieben. Hauptsächlich wird hier aber Tee, Erdbeeren und Gemüse angebaut. Die Hauptattraktion der CH sind wahrscheinlich die vielen schönen Trails für ausgedehnte Wanderungen. Der Ort Tanah Rata selbst ist klein aber fein, durch den aufkommenden Tourismus wird hier aber rege gebaut und diverse kleinere und grössere Anlagen werden teilweise etwas unschön in die Natur gepflanzt. Da wir auch hier nur gerade zwei Nächte bei Gerard's Place verbrachten, haben wir an keiner Wanderung teilgenommen, stattdessen mieteten wir uns einen Scooter für einen halben Tag und fuhren zu den schönsten Aussichtspunkten und zu der grössten Schwarztee Fabrik Malaysias, der Boh Tea Plantation. Man zahlt hier keinen Eintritt, erhält dafür im Gegenzug auch keine Führung, sondern man spaziert auf eigene Faust durch die Fabrik und informiert sich dabei selbst über die Fabrikation. Nach der Besichtigung kommt man an einem Shop vorbei und schliesslich zur Kantine für Besucher, wo man die Chance hat verschiedene Teesorten zu probieren. Für das Abendessen gingen wir gleich zweimal ins Curryhouse, das frische Naanbrot direkt aus dem Ofen und die vielen Currygerichte waren einfach himmlisch.
George Town
Von den Highlands wieder hinunter, hiess unser nächstes Ziel George Town auf der Insel Penang. Wer Streetart, tolles Essen und Vintage liebt, ist in George Town goldrichtig. In der kunterbunten Hauptstadt von Penang begenet man englischen Kolonialbauten gleichermassen wie chinesischen Geschäftshäusern, üppig geschmückten Tempeln, Kirchen und Moscheen. Wir verbrachten hier zwei Nächte im The Frame Guesthouse in einem Zimmer mit 4 Doppelbetten für 8 Personen. Gleich früh morgens zogen wir los und machten uns au die Suche nach den versteckten Streetart Motiven, welche überall in der Stadt verteilt sind. Der Vorteil wenn man früh aufsteht, die Temperaturen sind noch angenehm und es hat noch nicht so viele Leute und so konnten wir viele schöne Aufnahmen machen ohne das einem ständig jemand durchs Bild läuft. Penang ist auch bekannt für die vielseitige, kulinarische Küche Malaysias, deshalb ist ein Besuch in einem Hawker Center fast pflicht. Wir gingen zum Lorong Baru Hawker Center in der Nähe vom Penang Time Square. Für 34 MYR (ca. 8.20 CHF) haben wir Duck Rice, Satay Spiesschen, Fried Dumplings und 2 frischgepresste Fruchtsäfte probiert. Es schmeckte alles einfach köstlich.
Pulau Langkawi
Unser vorerst letztes Ziel in Malaysia heisst Pulau Langkawi, eine wunderschöne Insel westlich der Halbinsel Malaysias. Auf die Insel gelangt man bequem mit dem Speedboat ab Penang. Es lohnt sich aber die Tickets schon ein paar Tage früher zu kaufen, denn die Sitze sind schnell belegt. Wir hatten uns die Tickets gleich nach der Ankunft in Georgetown gekauft. Alternativ kann man die Tickets auch über die Homepage kaufen, allerdings muss man die Tickets danach selber ausdrucken. In den meisten Fällen kann einem da das Hostel oder Guesthouse bestimmt gerne weiterhelfen. Die Tickets kosten für die einfache Fahrt nach Langkawi 60 MYR pro Person + 10 MYR für Port Handling Fee (ca. 17.00 CHF.) Unsere Unterkunf, das Zackry Guesthouse, befindet sich wie die meisten auf Langkawi im Westen der Insel. Am besten kommt man mit einem Taxi dahin, denn öffentliche Verkehrsbusse verkehren hier keine. Wir zahlten für eine halbe Stunde Fahrzeit 30 MYR (ca. 7.25 CHF). Wir übernachteten im Ortsteil Pantai Tengah, welcher gleich neben dem bekannteren und geschäftigeren Pantai Cenang liegt. Insgesamt ist die Insel nicht sehr gross und deshalb mieteten wir erneut einen Scooter, diesmal für den ganzen Tag und fuhren rund um die Insel. Unterwegs lohnt es sich einige Stopps einzulegen. Nördlich der Insel befindet sich der schönste Strand, der Tanjung Rhu Beach. Das Meer hier ist schön türkisfarbig und der Sand so hell, das er fasst weiss scheint. Einen weiteren Stopp lohnt sich beim Seven Wells Waterfall. Man zahlt bloss für das Parkieren des Scooters 1 MYR, der Zutritt zum Wasserfall ist kostenlos. Vor dem Wasserfall kann man in einem Naturpool baden. Man sollte jedoch auf seine Sachen ein Auge werfen, denn die kleinen diebischen Äffchen sind ganz scharf auf Esswaren und Getränke und stehlen den Leuten die Taschen wenn man nicht gerade hinschaut. Nach dem Badespass fuhren wir schliesslich weiter zu der grössten Attraktion auf Langkwawi, dem Langkawi Cable Car. Die Seilbahn ist 2079 Meter lang und fährt auf Langkawis zweithöchsten Berg, den Mount Mat Cincang (705 m). Highlight auf dem Gunung Mat Cincang ist neben dem Cable Car die im Jahr 2005 eröffnete, 125 Meter lange Sky Bridge. Sie gehört zu den längsten gebogenen Fußgänger-Brücken der Welt. Die Brücke hängt in 100 Metern Höhe über einer Schlucht und wird nur von einem einzigen, 82 Meter hohen Mast gestützt. Wir können es nur empfehlen gegen Sonnenuntergang die Brücke zu überqueren, den die Aussicht zusammen mit dem Sonnenuntergang ist einfach fantastisch. Auf dem Rückweg legten wir den letzten Stopp beim berühmten Nachtmarkt in Pantai Cenang ein. Für Streedfood Liebhaber wie wir wieder genau das Richtige.
Fazit
Eine wunderschöne Zeit in Malaysia neigt sich leider schon wieder dem Ende zu. Malaysia ist ein sehr schönes und vor allem kulturell vielfältiges Land und sehr einfach zu bereisen. Die öffentliche Verkehrsmittel sind sicher und einfach zu benutzen, die Malaysische Küche ist grossartig und die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit. Wir kommen gerne wieder.