Die intensive Woche in Kambodscha hat ein wenig Spuren hinterlassen. Wir waren müde und ausgelaugt. Trotzdem gab es kein Verschnaufen, wir mussten weiter, hatten wir doch noch so viel vor. Unser Plan ist über Laos in den Norden von Thailand zu gelangen. Luang Prabang war unser erstes Etappenziel. Für den Weg von Siem Reap dorthin standen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: eine lange Busfahrt etwa knapp 21 Stunden Fahrzeit oder einen teuren Flug. Wir entschieden uns für letztere Variante, da wir (diesmal vor allem Remo) nicht ganz bei Kräften waren. Von Siem Reap flog uns die Vietnam Airlines nach Luang Prabang. Mit etwas Verspätung kamen wir am kleinen internationalen Flughafen an. Zum Glück haben wir vorher noch irgendwo gelesen, dass Schweizer Staatsangehörige für einen Aufenthalt bis zu 14 Tagen ohne Visum einreisen dürfen. Das ersparte uns viel Zeit und vor allem auch 35 Dollar Visum-Gebühren. Bis zum 12. April dürfen wir nun in Laos bleiben, das sollte genügen. Mit dem Mini-Van gelangten wir ins Zentrum zu unserer Unterkunft Villa Suan Maak. Da es schon relativ spät war, assen wir noch etwas Kleines im hauseigenen Restaurant und gingen dann gleich schlafen.
Am nächsten Morgen mussten wir eine Apotheke aufsuchen, denn Remo war noch immer fiebrig und schlapp. Mit ausreichend Medikamenten versorgt, ging es wieder zurück zur Unterkunft. Tabletten einwerfen, hinlegen, schlafen und gesund werden. Tatsächlich zeigten die Medikamente erste Anzeichen von Wirkung, denn das Fieber ging allmählich zurück. Am zweiten Tag konnten wir endlich ein wenig raus spazieren gehen und das prachtvolle kleine im französischen Kolonialstil erbaute Städtchen erkunden. Villen, goldene Tempel, Pagoden und Paläste allesamt unter Palmen schmücken das Stadtbild. Als der Tag sich langsam dem Abend zuneigte, stiegen wir den kleinen Hügel mitten im Stadtzentrum hoch um den Sonnenuntergang über dem Mekong beobachten zu können. Der Eintritt kostet 20'000 LAK pro Person. Auf dem Weg nach oben begegnet man unzähligen kleineren und grösseren Buddha Statuen. Leider waren wir nicht die einzigen Liebhaber von schönen Sonnenuntergängen, denn es tummelten sich ganz schön viel Leute auf dem schmalen Gelände. Nichts desto trotz fanden wir ein kleines Plätzchen und warteten – bis die Sonne unterging. Es war nicht der schönste, aber trotzdem ein sehr schöner Sonnenuntergang. Luang Prabang hat auch einen sehr schönen Nachtmarkt. Er unterscheidet sich schon ein wenig von den anderen typischen asiatischen Märkten. Hier werden vor allem viele Stoffe, selbst genähte Kleider, Kissenüberzüge und was uns sehr imponiert hat, auch Kunstfiguren aus den Metallen von entschärften Bomben und Minen, welche die USA über Laos abgeworfen hat, hergestellt. Weil es uns in Luang Prabang so gut gefiel, verlängerten wir nochmals um zwei Nächte um uns gut erholen zu können und vor allem wollten wir unbedingt die schönen Kuang Si Wasserfälle in der Nähe besuchen.
Zu diesem Zweck haben wir wieder mal einen Scooter gemietet. Es ist einfach die schönste und flexibelste Art, Orte zu erkunden. Wir zahlten 120'000 LAK für 24 Stunden. Etwas anders als gewohnt war, dass man den Scooter leer entgegennimmt und auch wieder so abgibt. Deshalb mussten wir zuerst einmal auftanken gehen. Zu den Kuang Si Wasserfällen fährt man ca. 30 Kilometer durch wunderschöne grüne Landschaften und über klapprige Holzbrücken. Die Strassen sind allesamt befestigt und grösstenteils auch gut im Schuss. Trotzdem muss man Acht auf teilweise recht grosse Schlaglöcher geben. Beim Parkeingang zahlt man 20'000 LAK Eintritt pro Person. Gleich nach dem Eingang befindet sich eine Bärenauffangstation. Wenn man etwas weiter hochläuft, dann kommt man zu den ersten, von der Natur geschaffenen Wasserpools. Das Wasser in diesen Pools hat eine unglaublich schöne blaue Farbe, so dass man gerade Lust bekommt da hinein zu Springen. Natürlich haben wir das auch gemacht, aber zuerst stiegen wir zu den anderen Pools hoch bis zum grossen Wasserfall. Von hier geht ein schmaler Dschungelpfad noch weiter hoch bis zur Entstehung der Quelle. Auf der anderen Seite gelangt man wieder hinunter. Der Auf- bzw. Abstieg war schon ein wenig anstrengend, hat sich aber total gelohnt. Auf die Mühen folgte dann ein sehr erfrischendes Bad in den Wasserpools. Mit dem Scooter fuhren wir den gleichen Weg wieder zurück nach Luang Prabang.
Den späteren Nachmittag verbrachten wir gemütlich im Utopia, einer coolen Bar mit Sitzen und liegen auf einer Plattform mit Blick auf den Nam Khan River. Am Abend gab es nochmals Streetfood an den Ständen des Nachmarktes. Hier bekommt man für 15'000 LAK verschiedenste Sorten Glasnudeln, Reisnudeln, Gemüse und Frittiertes vom Buffet. Auf Wunsch wird alles in einer Pfanne nochmals erhitzt. Danach hiess es packen und schlafen gehen, denn am nächsten Morgen mussten wir wieder mal früh raus. Wir wollten unbedingt die zweitägige Fahrt nach Thailand auf dem Mekong mit dem Slow-Boat machen. Die meisten Reisenden machen diese Fahrt in der entgegengesetzten Richtung, dem Strom des Mekongs entlang. Das war wohl auch der Grund, wieso nebst uns nur etwa ein duzend andere Reisende und ein paar Einheimische waren. Damit man aber überhaupt auf das Boot gelangt, muss man zuerst zum Pier kommen. Der Pier ist etwa 10 Kilometer ausserhalb von Luang Prabang gelegen und am besten kommt man mit einem Tuk-Tuk dahin. Für die erste Etappe bis nach Pak Beng haben wir 105'000 LAK pro Person gezahlt. Das Ticket kann man direkt vor Ort kaufen. Die Fahrt bis Pak Beng dauert rund 9.5 Stunden. Währenddessen hat man schön Zeit um sich mit anderen Reisenden auszutauschen oder einfach die herrliche Umgebung rund um den Mekong zu geniessen. In Pak Beng wurden wir dann von sehr vielen freundliche Einheimischen begrüsst, welche uns unbedingt eine Übernachtung in Ihrem Guesthouse anbieten wollten. Da wohl grosser Konkurrenzkampf herrscht, bekamen wir die Übernachtung für unschlagbare 40'000 LAK (entspricht etwa 4.50 CHF) im Doppelzimmer. Klar, das Zimmer war einfach und Luxus suchte man vergebens, aber nur für eine Nacht war es ausreichend. Ehrlichgesagt haben wir schon bedeutend mehr gezahlt und wesentlich schlechter geschlafen. Ausgeschlafen und mit einem kleinen Frühstück im Bauch ging die Fahrt weiter. Von Pack Beng nach Huoay Xay. Diese Fahrt kostete 110'000 LAK pro Person und gezahlt hatten wir direkt im Boot. Die Fahrt dauerte erneut um die 9 Stunden und wieder sahen wir kleine Fischerdörfer am Hang oberhalb des Mekongs, spielende Kinder am Flussufer und unberührte Natur. Dieses Bild änderte sich jedoch je mehr wir uns der Grenze zu Thailand näherten. In Huoay Xay war Endstation. Ein Tuk-Tuk brachte diejenigen, welche den Grenzübertritt noch am gleichen Tag machen wollten zum Immigration Office von Laos. Danach fuhr ein Bus mit uns und unserem Gepäck über die Friendship Bridge IV zum Immigration Office von Thailand. Formular ausfüllen, Stempel im Pass abholen und fertig. Nun dürfen wir erneut für 30 Tage Thailand bereisen.
Fazit
Laos haben wir in Rekordgeschwindigkeit bereist und deshalb haben wir von diesem Land auch nicht ganz so viel gesehen wie sonst. Trotzdem war die Zeit in Luang Prabang sehr schön und die gemütliche Fahrt mit dem Slowboat auf dem Mekong war ein tolles Erlebnis. Wir haben während diesen zwei Tagen auch neue Bekanntschaften geschlossen mit Sarah und Adam aus der Schweiz resp. Schweden und als die Fahrt schon fast zu Ende war, lernten wir auch noch Claudia aus Appenzell kennen. Gut möglich das sich unsere Wege irgendwo in Thailand noch einmal treffen werden und falls nicht, wünschen wir euch alles Gute und natürlich weiterhin eine tolle Reise.