Von anderen Reisenden hatten wir gehört, dass es am Grenzübergang zwischen Ipiales (Kolumbien) und Tulcán (Ecuador) zu extrem langen Wartezeiten kommen kann. Manche berichteten gar von bis zu 9 Stunden. Aus diesem Grund beschlossen wir gleich um 06:30 Uhr an der Grenze zu stehen. Hier wechselten wir auch gleich noch unsere letzten Pesos in Dollar zu einem erstaunlich guten Kurs. Die Ausreise aus Kolumbien ging sehr zügig voran und 15 Minuten später überquerten wir bereits die Brücke zur ecuadorianischen Seite. Auch die Einreise verlief problemlos und einige Minuten später hielten wir unsere Pässe mit dem Einreisestempel für Ecuador in der Hand. Bienvenido a la República del ECUADOR. Zusammen mit einem Paar aus Australien teilten wir uns die Taxi Kosten zum Busbahnhof von Tulcán.
Ein kleiner Einschub zu den langen Wartezeiten am Grenzübergang. Venezuela befindet sich momentan mitten in einer Wirtschaftskrise und Medienberichten zufolge haben schon über 3 Millionen Venezolaner das Land verlassen und suchen Asyl in den benachbarten Ländern Kolumbien, Ecuador, Peru und Brasilien und es werden täglich mehr. Einige dieser Staaten wie Ecuador und Peru haben seit kurzem die Einreisevorschriften verschärft, so ist es den Venezolanern nur noch mit einem gültigen Pass möglich Asyl zu beantragen. Doch die Ausstellung der Pässe in Venezuela ist sehr kompliziert und daher besitzen nur die wenigsten einen Pass. So werden die Flüchtlinge nun zwischen den Grenzen hin und her geschoben. Es waren grauenhafte Bilder, Frauen, Kinder, alte Menschen, eingepackt in warme Wolldecken warteten in provisorisch eingerichteten Camps auf Asyl, wer weiss wie lange sie schon da sind oder wie lange sie noch warten müssen…
Ibarra
Mit dem Bus fuhren wir zu unserem ersten Ziel, Ibarra. Ausser ein paar schönen kolonialen Gebäuden, grünen Parks und Pflastersteinstrassen hat Ibarra aber nicht so viel zu bieten und im Nachhinein hätten wir gut hier durchfahren können. Dafür fanden wir hier wiedermal Zeit zum Wäsche waschen (lassen) und die nächsten Tage zu planen.
Otavalo
Nach zwei Tagen in Ibarra sassen wir wider im Bus, das Ziel dieses Mal hiess Otavalo. Das freundliche Städtchen Otavalo ist vor allem berühmt für den bunten Kunsthandwerkmarkt auf dem Plaza de Ponchos und den wollten wir unbedingt sehen. Wir übernachteten hier für zwei Nächte im Hostal El Geranio. Uns gefiel sehr die entspannte Art der Otavaleños, von welchen noch sehr viel ihrer ursprünglichen Kultur treu geblieben sind. Wir streiften ein wenig durch den Markt und sassen anschliessend im Park und beobachteten das Geschehen. Für den nächsten Tag hatten wir eine Wanderung um den Kratersee Laguna de Cuicocha (Meerschweinchensee) geplant. Diese Lagune entstand durch einen massiven Vulkanausbruch vor rund 3'100 Jahren. Durch einen weiteren Vulkanausbruch entstanden die zwei kleinen Inselchen in der Mitte. Mit dem Bus (60 Cent für zwei Personen) fährt man bis zum Ort Quiroga und nimmt von da ein Taxi (5 Dollar) hoch zum Eingang. Die Wanderung dauert rund 4-5 Stunden und wir legten dabei knapp 20 Kilometer zurück. Die zwei Aussichtspunkte auf 3'500 Meter über Meer eignen sich ideal zum Picknicken, dabei hatten wir einen sagenhaften Ausblick auf die Lagune, aber auch auf die umliegende Gegend. Praktisch während der ganzen Wanderung hatten wir den Vulkan Imbabura und den schneebedeckten Cotacachi vor Augen, einfach traumhaft. Wer es etwas gemütlicher möchte, der kann auch eine 25-minütige Bootstour durch die Lagune machen. Bevor wir uns tags darauf weiter Richtung Quito machten, streiften wir auf der Suche nach dem einen oder anderen Souvenir nochmals durch den bunten Markt.
Quito
Quito, eigentlich San Francisco de Quito, ist die Hauptstadt Ecuadors und liegt etwa 22 Kilometer südliche des Äquators auf einer Höhe von 2'850 m. Die Stadt wurde auf den Fundamenten einer alten Inka-Siedlung errichtet und ist bekannt für ihre gut erhaltene Altstadt aus der Kolonialzeit, welche seit 1978 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Wir übernachteten im Hostal Flores, nahe der Plaza Grande. Damit wir etwas mehr über die Altstadt und das Leben der Quiteños in Erfahrung bringen konnten, reservierten wir uns Plätze für die Free Walking Tour (buchbar unter freewalkingtourecuador.com). Beim Hostel Community trafen wir uns und zusammen mit ca. 40 anderen Leuten ging die Tour dann los. Fast 4 Stunden dauerte die Führung durch Märkte, Parks, koloniale Gebäude, Kirchen und Museen. Die Führung war sehr informativ und wir lernten auch einiges über die Geschichte von Quito und Ecuador. Am nächsten Tag erkundeten wir dann auf eigene Faust die Basílica del Voto Nacional. Sie gilt als die grösste neugotische Basilika in Amerika und gehört zum Erzbistrum Quito und trägt den Titel einer Basilica minor. Gegen eine Gebühr von 2 USD pro Person erhält man Einlass auf die höher gelegenen Stockwerke der Basilika und der Aufstieg auf einen der Türme ist ein kleines Highlight, wenn auch nur etwas für Schwindelfreie. Der Ausblick rund um Quito ist phänomenal. Übrigens die Anfahrt von Otavalo nach Quito war sehr einfach. Ab dem Bus Terminal Carcelen im Norden von Quito nahmen wir für 25 Cent pro Person einen der öffentlichen Stadtbussen zur Altstadt. Je nach Buslinie muss man einmal umsteigen. Oder man steigt in ein Taxi und lässt sich für ca. 8-10 Dollar, je nach Verhandlungsgeschick, direkt zur Altstadt fahren.